Genius der Orte
Ein Theaterparcours im Landschaftspark Herzberge
Bei der diesjährigen Inszenierung Genius der Orte erhielten Musik, Tanz und Gesang neben dem Schauspiel einen größeren Raum. Diese musikalischen und tänzerischen Szenen waren eine Erweiterung und Vertiefung mit neuen Tanz und Performance-Akzenten .Die Kunstgattungen verschmolzen in idealer Weise miteinander und hielten sich im Gleichgewicht. Das kam bei den Zuschauern sehr gut an.
Zwei Musiker führten das Publikum über das Areal des Landschaftspark Herzberge. Das Publikum schien den Theaterparcours als Stilmittel in jeder Weise zu genießen. Die Besucher wurden auf eine fantastische Abenteuerreise durch Natur zu verschiedenen Orten mitgenommen. Es wurde drinnen und draußen gespielt. Das Publikum konnte immer wieder überrascht werden mit kontrastreichen Szenenfragmenten aus teilweise berühmter Literatur und war fasziniert von der spezifischen Ausstrahlung der unterschiedlichen Orte.
An fünf von sechs Vorstellungen herrschte ein Traumwetter. Und selbst an dem einen Regentag hörte es rechtzeitig vor Beginn der Vorstellung auf zu regnen. Das war magisch.
Das Evangelische Krankenhaus KEH stellte in diesem Jahr freundlicherweise 2000,-€ für Werbung zur Verfügung. Eine Webseite Genius der Orte entstand, die ständig aktualisiert wurde. Eine auf Flyerverteilung spezialisierte Firma verteilte 6000 Flyer im gesamten Berliner Stadtgebiet, Online Werbung wurde gestartet. Die lokalen Medien kündigten den Theaterparcours an. Dieses gesamte Werbepaket bescherte uns mehr Zuschauer als im Vorjahr. Insgesamt kamen 600 Zuschauer.
Höhepunkte der Aufführungen waren Tanz und Gesang der Puppe Olimpia, getanzt und gespielt von MakikoTominaga mit der Stimme der Musikerin und Sängerin Izumi Ose in E.T.A. Hoffmanns „DerSandmann“. Hierbei wirkte das gesamte Ensemble in unterschiedlichen Rollen mit. Die Szene fand im innenarchitektonisch schönen Festsaal des Krankenhauses statt. Die Undine-Szenen spielten am Herzbergteich in der Abenddämmerung, umringt von uralten Platanen. Das Publikum wurde verzaubert durch die mystische Atmosphäre in der sich Naturgeräusche und die musikalischen Klänge von Akira Ando und Isumi Oze mischten.
Die Vorbereitungen für das Theaterstück begannen im Januar 2019. Ab Mai war sicher, dass wir alle Ausgaben durch die unten genannten Institutionen finanzieren konnten. Die intensiven ganztägigen Proben an den Originalorten begannen am 20 Juni und endeten zur Premiere am 26. Juli.
Die Logistik des Stückes musste perfekt funktionieren. Requisiten sollten an den richtigen Plätzen sein, die Kostüme von Rolle zu Rolle schnell gewechselt werden. Tore und Türen mussten zum passenden Zeitpunkt auf und abgeschlossen werden. Das gesamte Ensemble war ununterbrochen mit vielerlei Aufgaben beschäftigt. Lichttechnik kam am Herzbergteich und im Festsaal zum Einsatz. Alle Beteiligten bewältigten dank ihrer vielseitigen Fähigkeiten die unterschiedlichsten Aufgaben. Ich danke allen Institutionen, die uns unterstützt haben.
Juliane Meyerhoff
Genius der Orte
Ein Theaterparcours im Landschaftspark Herzberge in Berlin-Lichtenberg
10 Bilder – 130 Minuten – 1000 Meter
Magisches Theater in geheimnisvoller Naturkulisse
Theater Ju Li Me und Ensemble:
Regie / Organisation: Juliane Meyerhoff
Idee / Konzept: Dietrich Riemann
Öffentlichkeitsarbeit / Design: Heinz-Hermann Jurczek
Regieassistenz: Juliane Meckert
Lichttechnik: Klaus Tauchen
SCHAUSPIEL:
Kontra, Böser Geist / Erzähler / Nathanael / Sisyphos / Hans: Wolfgang Gundacker
Schöne, Erzählerin, Coppelius, 1.und 3.Nixe: Juliane Meckert
Die andere Undine: Juliane Meyerhoff
Kommunistin / Gretchen / Erzählerin / Undine / Sekretärin: Anna Ortmann
Brunnenkobold / Meereskönig / Professor Spalanzani: IzumiOse
Olimpia / 2. Nixe: MakikoTominaga
TANZ und CHOREOGRAFIE:
Butoh – Tanz im Labyrinth, Tanz der Automate Olimpia: MakikoTominaga
MUSIK:
Kontrabass, Querflöte/Bambusflöte / Gong und andere Instrumente: Akira Ando
Klavier, Melodica, Gesang,Orgel: IzumiOse
Premiere: Freitag, 26. Juli 2019 um 19 Uhr,
weitere Aufführungen: Fr. 2. und Fr.9. August um 19 Uhr. So. 18., Fr. 23. und Sa. 24. August um 18:30 Uhr.
Schirmherr: Bezirksbürgermeister von Berlin-Lichtenberg, Michael Grunst
Gefördert von: Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Lichtenberg, Stiftung Edith Maryon, BVV Lichtenberg, FAN- Fonds Lichtenberg, Kiezfonds Lichtenberg, Bürgerstiftung Lichtenberg, HOWOGE, Berliner Luft. In Kooperation mit dem KEH, dem Kulturring Berlin e.V. und der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland, Arbeitszentrum Berlin.
Spiel-Orte
Szene 1 Ort: Alte Kapelle im neugotischen Haupthaus
Mit der Orgel von J. Friedrich Turley. Dies Irae, Szene aus Goethes Faust 1, Gretchen / böser Geist, Musik und Gesang.
Szene 2 Ort: Labyrinth mit ausgelegten Steinplatten auf einer Wiese
Butho – Tanz, begleitet mit Trommel und Flöte und leise vorbei- rauschende Straßenbahnen.
Szene 3 Ort: Brunnenrondell
Performance: Neptun am Springbrunnen
Szene 4 Ort: Skulpturengruppe vor dem Psychiatriegebäude
Streit-Szene über die Kunst mit Zitaten von W. Kandinsky, P. Klee, R. Magritte, T. Adorno, J. Beuys, F. Nietzsche.
Szene 5 Ort: Denkmal zur Befreiung vom Faschismus 8. Mai 1945
Rezitation über Verantwortung, Krieg und Frieden von A.N. Ostrowski.
Szene 6 Ort: Festsaal des Haupthauses Ausschnitt aus dem Kunstmärchen der schwarzen Romantik
Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann. Tanz und Arie der automatischen Puppe Olimpia. Die Alchemie des Professors Spalanzani versetzt seinen Schüler Nathanael in Liebeswahn, der im Tollhaus endet.
Szene 7 Ort: Binnendüne Herzberg
Sisyphos ist belustigt über die Absurdität seines Schicksals.
Szene 8 Ort: Pathologie der ehemaligen Irrenanstalt
Herzberge Verwitterte Räume, Seziertische und Kunstobjekte bieten eine magisch skurrile Kulisse. Gedicht Kleine Aster von Gottfried Benn.
Szene 9 Ort: Herzbergteich mit Schilf und uralten Platanen
Undinenzauber: Szenen aus Undine 1 nach F. de la Motte Fouqué. Verführerische Nixen ziehen Hans in ihren Bann. Sie wollen ihre Schwester Undine vor seiner Untreue warnen. Sie beharrt aber auf ihrer Liebe zum Menschenmann.
Szene 10 Ort: Dach der Pathologie
Poetischer Monolog einer emanzipiert - reflektierenden Undine.
Fotos: Theater Ju Li Me